Die Ostseeküste im Westen Lettlands war zu sowjetischer Zeit die streng bewachte westliche Grenze der UdSSR. Doch bis heute hat die Kurländische Küste vielerorts ihre zauberhafte Natur von der Zivilisation unberührt erhalten. Hier kannst du an den sonnigen Stränden liegen, Ausschau nach aus dem Meer gespülten Bernsteinen halten oder mit einem Kite in den Händen für das Kiteboarding günstigen Wind einfangen…
Die unberührte Küste
Die Kurländische Küste bezaubert die Liebhaber der unberührten Umwelt – hier kannst du kilometerweit entlang der Meeresküste spazieren gehen und keiner Menschenseele begegnen. Doch vielleicht wirst du irgendwelche Bewohner des Meeres kennenlernen, denn im Frühjahr erholen sich die jungen Heuler auf dem Strand.
Nach einem Sturm könntest du im Sand der Meeresküste eine Überraschung erleben – angespülte Bernsteinstücke. Die größten Chancen hast du im Süden der Kurländischen Küste, diese als Tränen der Kiefer bekannten goldigen Körner zu finden.
Das Steilufer der Ostsee
Eine ungewöhnliche Naturerscheinung ist das Steilufer der Ostsee – es erstreckt sich auf einer Länge von dutzenden Kilometern und erreicht an manchen Orten eine Höhe von 20 Metern. Besonders beeindruckend ist das Steilufer in Jūrkalnē, dieses Gebiet ist gut zum Gleitschirmfliegen geeignet und die Wassersportfans können hier Kiteboarding und Windsurfing betreiben.
Von Kolka bis Oviši erstreckt sich entlang dem Meer die sogenannte Livenküste. Ein Teil davon wird durch das Territorium des Nationalparks Slītere gebildet. Die Livenküste ist mit ihren alten Fischerdörfern und ruhiger Erholung an einem stillen Strand interessant. Im Nationalpark Slītere kommen viele Pflanzenarten und mehr als 40 Arten von Säugetieren vor.
Bei warmem Wetter kann man sich in Begleitung eines Fremdenführers aus dem Nationalpark auf die Beobachtung von Wildtieren begeben. Über das Gelände des Nationalparks, vom Weißen See zur Ostsee, führt der Wanderweg der Zugvögel, im Park leben viele seltene und geschützte Vogelarten.
Das Kap Kolka ist das größte Kap Lettlands, wo die Ostsee mit den Wellen der Rigaer Meeresbucht zusammen trifft, wodurch beeindruckende Wirbel entstehen.
In den Gewässern am Kap Kolka liegen viele gesunkene Segelschiffe, die fesselnde Objekte für Taucher darstellen.
Die Seen vom Lagunen-Typ
Der Naturpark Engure-See ist in die Liste der bedeutendsten Vogel-Lebensräume Europas aufgenommen. In der Umgebung vom See sind Naturpfade angelegt, in der Bootsstation kann man einen Angelschein erwerben und sich auf den See auf großen Fischfang begeben.
Im südlichen Teil von Kurland liegt der Naturpark Pape, der ein wichtiger Ort für die Vogelwanderung ist. Im Herbst arbeitet hier die einzige Station zur Beobachtung der Zugvögel, wo Ornithologen die Zugvögel zählen und beringen. Auf den Wiesen des Naturparks weiden wilde Pferde, hier sind Pfade zur Naturerkundung angelegt und Vogelbeobachtungstürme errichtet.
Kaņieris-See – ein an Vogel- und Fischressourcen reicher See, der von Vogelbeobachtern und Anglern gleichermaßen beliebt ist. Der Kaņieris-See ist in die Liste der Ramsar- Gebiete aufgenommen – er ist ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung.
Strände der Küstestädte
Die Städte der Kurländischen Küste locken mit gut eingerichteten Stränden – die Strände von Liepāja und Ventspils erhalten regelmäßig die Blaue Flagge, das Tourismus- Öko-Gütezeichen.
- Liepāja – eine Stadt des Windes, der Kunst und der Musik mit einem reichen architektonischen Erbe aus verschiedenen Zeiten. Karosta ist ein besonderer Teil der Stadt, in dem die historischen zaristischen russischen und sowjetischen Militärgebäude erhalten geblieben sind.
- Ventspils – eine sehr gepflegte Hafenstadt mit reichlichem Unterhaltungs-Angebot. Die Stadt ist besonders freundlich zu Familien mit Kindern.
- Pāvilosta – ein Paradies für Fans aktiver Erholung. Diese Kleinstadt wird im Sommer gern von Surfern, Kite-Boardern und Urlaubern besucht, die von unberührten Stränden und kleinem Hafen mit geräucherten Fischen entzückt sind, sowie von der Möglichkeit, zum Hochseefischfang aufs Meer hinauszufahren.
Fischerdörfer
Die Küste der Rigaer Meeresbucht in Kurland besitzt einen besonderen Charme. Die alten Fischerdörfer der Kurländischen Küste – Bigauņciems, Lapmežciems, Ragaciems – locken mit weißem, sandigem Strand, Gästehäusern, Gaststätten und frisch geräucherten Fischen.
Die Fischerdörfer haben eine reiche Geschichte, zum Beispiel haben den Hafen in Roja einst die Wikinger benutzt, und zur Zeit des Kurländischen Herzogtums wurden in Roja Schiffe gebaut.
Die Meeresküste von Kolka bis Oviši wird Livenküste genannt, weil sie historisch durch das finno-ugrische Volk, den Liven, bewohnt wurde. An der Livischen Küste befinden sich 12 Dörfer – jedes davon mit seinem eigenen Charme.
- Košrags ist ein Denkmal des Städtebaus;
- Mazirbe war einst der von Liven meist besiedelter Ort in Kurland, jetzt befindet sich dort das Kulturzentrum der Liven. In den Dünen bei Mazirbe ist ein kleiner Friedhof von Fischerbooten zu sehen;
- In Miķeļtornis befindet sich der höchste Leuchtturm des Baltikums – der Leuchtturm Miķeļbāka.