Wer ungewohnte Landschaften, seltene Pflanzen und Vögel sucht und sich nach Stille sehnt, sollte die lettischen Moore besuchen. Während in einigen europäischen Ländern praktisch kaum noch natürliche Moore erhalten geblieben sind, kann man in Lettland ruhige Spaziergänge in unberührten Moorgebieten genießen.
Spaziergänge auf den Sumpfstegen
Durch die Moore führen Stege, damit man die dunklen, scheinbar endlos tiefen Pfuhle und kleinen Seen sowie die verästelten kleinen Kiefern und seltenen Moorpflanzen erforschen kann, ohne nasse Füße zu bekommen und ohne das Biotop zu zertrampeln.
Von Aussichtsplattformen eröffnet sich ein malerischer Ausblick, doch die verblüffendste Schönheit ist während des Sonnenaufgangs zu beobachten, wenn der Himmel sich golden färbt und das Moor noch in Nebel gehüllt ist.
Die ungewohnte Stille, die hin und wieder von einem Rascheln oder dem Schrei eines Kranichs durchbrochen wird, scheint geheimnisvoll, die Spiegelungen der Pflanzen und Wolken in den dunklen Seen, die leichten Bewegungen des Moosteppichs und die Geschichten von Irrlichtern sind leicht beängstigend, und der Duft des Sumpfporsts berauscht...
Besuchen sie die lettischen Moore und erleben sie dessen zauberhafte Atmosphäre!
Moore in der Nähe von Riga
Besucht die Moore, die sich nur etwa eine Stunde von Riga entfernt sind.
Der Steg und die Aussichtsplattform im Ķemeri-Moor bietet den Besuchern die Möglichkeit das von Menschen unberührte Hochmoor im Nationalpark Ķemeri kennenzulernen. Das längliche Labyrinth von Seen verleiht dem Moor eine besondere landschaftliche Dimension.
Im Cena-Moor führt ein mehrere Kilometer langer Steg durch eine typische Moorlandschaft, jedoch bekommt man an seinem Anfang nur ausgetrocknete und bearbeitete Torffelder zu sehen.
Moore in Kurzeme (Kurland)
Im Naturschutzgebiet "Stiklu purvi" ("Glasmoore") führt ein Pfad durch ein natürliches Hochmoor, das Vasenieki-Moor. Auch hier ist ein trockener Teil des Moores zu sehen, denn zur Sowjetzeit wurden Entwässerungsgräben gebaut, die jetzt mit Dämmen versehen sind, so werden Feuchtigkeit und Aussehen des Moores wiederhergestellt.
Der Steg durch das Dunika-Moor führt über das Tīrs-Moor bis zu einem fast anderthalb Jahrhunderte alten Buchenhain, dem einzigen Buchenhain in Lettland.
Der Niedrāji-Pilka-Moorpfad in Vidzeme
Der Niedrāji-Pilka-Moorpfad führt auf eine Moorinsel, auf der sich neben kleinen Tümpeln eine Aussichtsplattform befindet. Das Moor ist ein wichtiger Lebensraum und Nistplatz für Kraniche, Silbermöwen und Sturmmöwen, mit etwas Glück bekommt man auch einen Schwarzstorch, Schreiadler oder einen Auerhahn zu sehen.
Der Tīrumnieki-Moorsteg in Latgale (Lettgallen)
Der Tīrumnieki-Moorsteg bietet den Besuchern die Möglichkeit, Moosbeeren (Cranberrys), Sonnentau, Schachtelhalme und andere Pflanzen kennenzulernen. Besonders schön ist es hier im Mai, wenn das Moor von weißen duftenden Blüten bedeckt ist. Mitten im Moor befindet sich der Tīrumnieki-See, wo man sich an heißen Sommertagen erfrischen kann.
Am sichersten ist es, im Moor immer auf dem Steg zu bleiben. Seien sie vorsichtig, besonders in der Nähe von Wassergruben und Tümpeln. Wenn die Erde anfängt sich unter den Füßen zu bewegen, gehen sie nicht weiter. Gehen sie nicht an den Rand von Tümpeln, sondern nur dahin, wo die kleinen Moorbäume wachsen.
Lerne die Moorpflanzen kennen und höre den Vogelstimmen zu
In Lettland sind etwa 5% des Staatsgebietes von Mooren bedeckt. In den Hochmooren wachsen Torfmoose, Wollgräser und Zwergsträucher wie Heidekraut, Krähenbeeren, Rosmarinheide und der insektenfressende rundblättrige Sonnentau. In den Mooren sind ebenfalls essbare Sumpfbrombeeren und Moosbeeren (Cranberrys) zu finden. Hügelchen, Tümpel, Niederungen und kleine Seen sind typisch für Moore, die Kiefern sind klein und verästelt.
In den Mooren sind mehr als 50 geschützte Pflanzenarten zu finden, insbesondere geschützte Arten von Orchideen- und Sauergrasgewächsfamilien.
Im Frühling balzen hier die Auerhähne - sie zischen und kullern, zeigen ihr Schwanzgefieder, nehmen verschiedene Posen ein und tragen Schaukämpfe aus, wohingegen die Auerhühner das Geschehen beobachten und sich einen Partner auswählen. Im Herbst erholen sich in den großen Mooren die Kraniche, bevor sie in den Süden fliegen - lauschen sie ihren Stimmen!